Wiesenbrütergebiet Haarmoos

Gemeinsam unser Naturerbe sichern

Wiesenbrütergebiet Haarmoos LBV Berchtesgadener Land Landschaftsschutzgebiet FFH Vogelschutz
© Sabine Pröls

Das Haarmoos westlich des Abtsdorfer Sees bei Laufen im oberbayerischen Land-kreis Berchtesgadener Land stellt das bedeutendste und größte Wiesenbrütergebiet Südostbayerns dar. Es ist eine der letzten Streuwiesenlandschaften im Berchtesgadener Lang mit einer Gesamtfläche von ca. 400 ha und gehört als Feuchtgebiet zu den gefährdetsten Lebensräumen.

Die Entstehung des Haarmooses begann vor ca. 10 000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit, als sein heutiges Gebiet nach dem Abschmelzen der Gletschermassen von einem  flachen See bedeckt war. Durch Verlandung des Sees bildete sich zunächst ein Niedermoor, welches sich normalerweise zum Hochmoor weiterentwickelt hätte. Da aber der Salzburger Landesherr Fürstbischof Hieronymus im 18. Jahrhundert die Flächen durch Entwässerungsmaßnahmen für die Bauern urbar machen ließ, entstand ein artenreiches Feuchtgebiet.

Um dieses zu erhalten, hat der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. über 50 Hektar Flächen erworben. Eine Trockenlegung und Intensivierung der Feuchtwiesen und Niedermoorgebiete wurde so verhindert.

Die naturschutzgerechte Pflege der Flächen wird Dank der Mitwirkung örtlicher Landwirte sichergestellt. Abgestimmt auf die verschiedenen Pflanzengesellschaften findet die Mahd zu unterschiedlichen Zeiten statt, so dass eine Vielzahl zum Teil seltener Pflanzen- und Tierarten hier ihr Rückzugsgebiet haben.

Farbenfrohe Blütenpracht im Jahresverlauf

Neben extensiv genutzten Feuchtwiesen finden sich im Haarmoos intensive Glatthaferwiesen, Niedermoorflächen sowie kleine Gehölzgruppen und bruchwaldartige Feuchtwäldchen. Dementsprechend vielfältig ist die Flora mit zahlreichen seltenen und geschützten Arten, die dem Haarmoos sein charakteristisches Aussehen geben. Im Frühjahr und Sommer bestimmen Breitblättriges Knabenkraut, Kuckucks-Lichtnelke, Teufelsabbiss, Sonnentau und Trollblume das Bild. Im Herbst spätblühende Pflanzen wie der Große Wiesenknopf und die ab Juli dunkelbraun gefärbten Pfeifengras-Streuwiesen. 

Artenreiche Vogelwelt

Im Haarmoos können über 100 Vogelarten beobachtet werden, etwa ein Drittel davon auch brütend. Besonders selten und gefährdet sind Wiesenbrüter, die ihre Nester auf dem Boden anlegen, wie z. B. Großer Brachvogel, Bekassine, Kiebitz und Wachtelkönig.

Der Wechsel von gemähten Nahrungsplätzen und ungemähten Wiesenstreifen als Unterschlupf bietet ihnen optimale Lebensbedingungen. Die scheuen Vögel reagieren sehr empfindlich auf Störungen durch Spaziergänger oder freilaufende Hunde. Deshalb ist eine Einhaltung des Wegegebotes sehr wichtig. Besondere Rücksicht während der Brutzeit von April bis August ist Voraussetzung für das Überleben der Jungtiere.

Schützenswerter Lebensraum

Das Wiesenbrütergebiet Haarmoos ist als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen und Europäisches Schutzgebiet nach der FFH- und Vogelschutzrichtlinie. Es beherbergt Vorkommen europaweit geschützter Arten, wie den Dunklen und Hellen Ameisenbläuling und die Schmale Windelschnecke.

LBV - Aktiv im Haarmoos

Um den Erhalt dieses wertvollen Lebensraumes zu sichern, ist eine naturschutzgerechte Pflege notwendig.

 

Flächenpflege:

Anhand eines konkreten Pflegekonzeptes für das Haarmoos wird die Mahd der Streuwiesen von örtlichen Landwirten übernommen. Jedoch kann nicht alles mit Maschinen gepflegt werden. Darum helfen ehrenamtliche Mitarbeiter des LBV bei Entbuschungsaktionen und in der Grabenräumung mit.

 

Flachwassermulden anlegen:

Der LBV legt Flachwassermulden für Wiesenbrüter an. In diesen Seigen können sich Amphibien und Wasserinsekten entwickeln. Daher werden sie von den Vögeln nicht nur zum Baden sondern v. a. zur Nahrungssuche aufgesucht.

 

Heustadel erhalten:

Die Heustadel prägen das Landschaftsbild im Haarmoos und stellen zusätzliche Brutplätze für Vögel dar. Viele werden jedoch heute nicht mehr genutzt und zerfallen bzw. sind bereits verschwunden. Der LBV ist bemüht, einige davon zu erhalten, bevorzugt an Stellen, an denen Räuber wie Marder oder Krähen keine Gefahr für die Vogelwelt darstellen.

 

Besucherlenkung:

Eine weitere Schutzmaßnahme ist die Besucherlenkung im Haarmoos mittels Informationstafeln und Beobachtungspunkten. Besonders sensible Bereiche sollen auf diese Art und Weise von störenden Einflüssen weitgehend freigehalten und geschützt werden, ohne dass dadurch das Naturerlebnis "Haarmoos" beeinträchtigt wird.

©Sabine Pröls                                                                                                ©Sabine Pröls                                                                     © Sabine Pröls