Die Feldlerche - Vogel des Jahres 2019

Feldlerche Vogel des Jahres 2019 LBV Rote Liste Art gefährdet
© Frank Derer (LBV-Bildarchiv)

Gefährdeter Charaktervogel

Die Feldlerche war einmal ein Allerweltsvogel, den eigentlich jeder kannte. Doch seit 1990 hat Deutschland weit mehr als ein Drittel seiner Feldlerchen verloren. Auch die bayerischen Bestände sind schon stark ausgedünnt, sodass der Charaktervogel unserer Felder binnen weniger Jahre zur "gefährdeten" Rote-Liste-Art geworden ist. 

 

Intensivkulturen mit Wintergetreide, Mais und Raps, fehlende Brachflächen und der Rückgang von Insekten verringern den Lebensraum und die Nahrungsgrundlage unserer Feldvögel. Es ist also fünf vor zwölf. 

 

LBV und NABU küren deshalb 2019 die Feldlerche nach 20 Jahren zum zweiten Mal zum Vogel des Jahres. Als Jahresvogel steht sie auch stellvertretend für andere Feldvögel wie Kiebitz und Rebhuhn, denen es zum Teil sogar noch schlechter geht.

Perfekt getarntes Gesangstalent

Der unauffällige, rötlich-braune Feldvogel mit der kleinen Federhaube ist immer noch einer unserer häufigen Singvögel. Aber nur noch wenige kennen und hören den trillernden Gesang der Feldlerche, den sie vor allem im Frühjahr, 50 bis 200 Meter hoch über den Feldern am Himmel schwebend, erklingen lässt.

 

Ihr scheinbar endlos tirilierender Gesang bildet die traditionelle Klangkulisse unserer Agrarlandschaft. War es früher oft unmöglich, aus diesem Geräuschteppich einen einzelnen Vogel herauszuhören, ist es heute eine Freude, überhaut eine Lerche zu hören. In manchen Gegenden ist der Himmel über den Feldern sogar bereits stumm.

Die Feldflur: ein Lebensraum im Wandel

Am wohlsten fühlt sich die Feldlerche in einem vielfältigen, offenen und kleinräumigen Mosaik aus verschiedenen Feldfrüchten, Sommer- und Wintergetreide, Brachen und Wiesen oder Weiden. Auch wir Menschen profitieren von einer solchen bunten, abwechslungsreichen, über Jahrtausende gewachsenen Kulturlandschaft - sie bietet Lebensqualität pur für uns.

 

Leider sieht die heutige Agrarlandschaft oft anders aus: schnell und undurchdringbar aufwachsende großflächige Intensivkulturen sind die Regel. Als Folge kann die Feldlerche oft nur noch eine Brut anstatt zwei oder drei Bruten aufziehen. Wenn die Lerchen deswegen auf die vegetationsfreien Fahrspuren im Feld ausweichen, werden sie häufig Opfer von Nesträubern oder von Maschinen überrollt.

Umdenken in Agrarpolitik notwendig

Der "Agrarvogelindex" der Bundesregierung belegt es: seit 1990 haben wir mehr als ein Fünftel aller in unserer Feldflur lebenden Vögel verloren. Diese Entwicklung spiegelt sich auch bei anderen Tierarten wieder. So erleben Feldhase und Feldhamster - einst weit verbreitet -  dramatische Bestandsrückgänge. Und nicht zuletzt ist der immense Rückgang von Insekten zu nennen.

 

Und der Täter? Nicht, nicht immer der Gärtner: Zur tödlichen Bedrohung für die Artenvielfalt wird eine immer naturzerstörerische Landnutzung, aber "Täter" sind unsere Landwirte damit auch nicht, schon eher Opfer einer Agrarpolitik, die ihnen nur zwei Alternativen lässt: wachsen oder weichen. Und die muss sich ändern: Die derzeitigen Neuverhandlungen der EU-Agrarpolitik sind unsere Chance, dem Artensterben Einhalt zu gebieten und der Feldlerche und ihren Nachbarn in der Feldflur eine neue Perspektive zu geben!

 

Denn derzeit fließen jährlich über 58 Milliarden Euro Agrarsubventionen überwiegend als pauschale Flächenprämien an Landwirte. Das sind 114 Euro pro EU-Bürger. Diese Gelder müssen künftig statt in Massenproduktion gezielt für eine naturverträgliche Landwirtschaft investiert werden, um Arten wie die Feldlerche zu retten. Die Feldlerche  - und mit ihr unsere ländlichen Lebensräume mit ihrer ganzen Artenvielfalt - haben jedoch nur eine Chance, wenn die Bundesregierung auf EU-Ebene die Weichen der Agrarpolitik richtig einstellt.

Mitmach-Aktion

NABU und LBV rufen bei der Mitmach-Aktion "Meine 114 Euro" Bürgerinnen und Bürger auf, ihre Wünsche an eine Agrarreform EU-Parlamentariern aus ihrem Wahlkreis zu übermitteln und so zur Rettung der Feldlerche und anderer Feldvögel beizutragen.

Mehr Infos rund um die Feldlerche gibt's hier.