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EU-Verfahren wegen Verstößen gegen geltendes Naturschutzrecht
Zum Defizitverfahren hat der Bayerische Rundfunk mit Sabine Pröls am Chiemsee einen Beitrag aufgenommen. Hier der Link:
https://www.br.de/mediathek/video/naturschutz-eu-klage-gegen-deutschland-av:6054922f0b36f1001acb0fff
Quelle: Bayerischer Rundfunk / Abendschau vom 19.03.2021
Das grenzüberschreitende Interregprojekt „Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen – für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur“ setzt sich für den Schutz von Flussregenpfeifer und Flussuferläufer ein. Im Rahmen des Projektes wurden in den letzten Monaten an der Tiroler Achen Teile von Kiesbänken mit gelben Schildern abgesperrt, um die Brutplätze der gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Vögel Flussuferläufer und Flussregenpfeifer zu schützen.
Sabine Pröls, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle Inn-Salzach vom Landesbund für Vogelschutz e.V. (LBV) beobachtet mittlerweile im dritten Jahr zusammen mit ehrenamtlich Engagierten diese besonderen Vogelarten. Unterstützt wird sie dabei von Gebietsbetreuerin Kathrin Kopschinski (Ökomodell Achental). Mit Fernglas uns Spektiv wird aus sicherer Entfernung festgestellt, wo und wann die Vögel brüten. Sind die Nester menschlichen Störungen ausgesetzt, kommen gelbe Schilder zum Einsatz, um die Brutplätze für die Dauer der Brutzeit abzugrenzen. Dadurch wissen die Besucher welche Stellen sie auf den Kiesbänken meiden müssen, damit die seltenen Arten erfolgreich brüten können. Der Vorteil ist, dass wirklich nur notwendige Stellen abgesperrt werden und ein Großteil der Kiesbänke weiter betreten werden können. Im Rahmen von regelmäßigen Beobachtungen wird festgestellt, wann die Tiere mit dem Brüten fertig sind und ob sie erfolgreich waren.
Mittlerweile ist die Brutsaison vorbei, die Vögel sind wieder auf dem Weg in die Winterquartiere. Zum Saisonende zieht Gebietsbetreuerin Kathrin Kopschinski eine positive Bilanz. „In Schleching hat die temporäre Sperrung von Teilen der Kiesbänken wunderbar funktioniert. Die Besucher waren sehr
verständnisvoll und interessiert. Bei Beobachtungs- und Kontrollgängen wurden wir oft auf Schilder und Vögel angesprochen.“ Doch nicht nur das Verständnis der Bevölkerung gibt Grund zur Freude.
„Bei den Flussregenpfeifern haben es fünf Jungvögel geschafft“, freut sich Kathrin Kopschinski. Im
Gemeindegebiet Übersee waren die Flussregenpfeifer im Bereich der Kiesfalle leider nicht erfolgreich. Trotz der Ausschilderung wurde ein Gelege verlassen. Die nächsten Brutversuche wurden vom
Hochwasser weggeschwemmt. „Da müssen wir nächstes Jahr genauer hinsehen“ so Sabine Pröls
vom LBV.
Weniger erfolgreich waren die vom Aussterben bedrohten Flussuferläufer. Es waren mehrere Pärchen an der Ache unterwegs, die auch ausgiebig gewarnt haben, ein Bruterfolg konnte jedoch nicht festgestellt werden. „Für die Flussuferläufer war es leider kein gutes Jahr. Doch wir sind zuversichtlich, dass es im nächsten Jahr besser wird. Wenn die Besucherlenkungsmaßnahmen wieder so gut angenommen werden, ist ein großer Teil geschafft. Der Rest ist vom Hochwasser und den Fressfeinden abhängig. Hier können wir nur hoffen, dass die Flussuferläufer im nächsten Jahr mehr Glück haben“, so Kathrin Kopschinski.
Suchbild Flussregenpfeifer LBV-Archiv Sabine Pröls
„Einfach ist die Betreuung der Kiesbrüter nicht, vor allem wenn das Hochwasser kommt und die Nester vor den eigenen Augen wegspült“ erläutert Sabine Pröls. Zudem sei es sehr zeitaufwändig, die Nester zu finden, zumal die Vögel so gut getarnt sind. Umso schöner sind dann die Erfolgserlebnisse.
„Die kleinen Flussregenpfeifer über die Kiesbank flitzen zu sehen, da geht einem das Herz auf“, fügt Kathrin Kopschinski hinzu. Die beiden sind sich einig, dass die Besucherlenkung an der Tiroler
Achen auch nach Ende des Interregprojektes weitergeführt werden muss. Dafür hoffen sie auf tatkräftige
Unterstützung aus der Bevölkerung. So wurde letztes Jahr schon ein Arbeitskreis gegründet, der heuer leider wegen Corona nicht zusammen kommen konnte. Sabine Pröls freut sich, dass ab 2021 die
Leitung und Koordination des Schutzes der Kiesbankbrüter von der Gebietsbetreuung Achental
fortgeführt werden wird. „Zusammen mit den ehrenamtlich engagierten Helfern sind damit die wichtigsten Ziele des dreijährigen Interreg-Projektes und dem Schutz der Vögel hier an der Tiroler Achen
erreicht“ Im Arbeitskreis kann sich jeder aktiv am Schutz der seltenen Vögel beteiligen und uns
bei den Beobachtungen und Kontrollen unterstützen“.
Kathrin Kopschinski
Sabine Pröls
In den letzten Wochen haben sich an der Tiroler Achen die Paare von Flussuferläufer und Flussregenpfeifer gefunden. Die meisten haben noch die Eisheiligen abgewartet, aber jetzt sitzen sie und brüten. Dies tun die Flussregenpfeifer mitten auf den Kiesbänken. Dort sind sie perfekt getarnt und verschmelzen förmlich mit den bunten Kieselsteinen. Aber auch wir Menschen lieben die Kiesbänke an der Tiroler Achen. Im Rahmen des von der EU geförderten Interreprojektes „Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen – für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur“ sind zur Zeit Sabine Pröls von der LBV-Regionalgeschäftsstelle Inn-Salzach und die Gebietsbetreuerin des Achentals Kathrin Kopschinski mit verschiedenen ehrenamtlichen Helfern dabei, die sensiblen Brutbereiche mit gelben Schildern abzugrenzen. Dadurch wissen die Besucher welche Stellen auf den Kiesbänken sie meiden müssen, damit die seltenen Arten erfolgreich brüten können. Nur für die Zeit der gut dreiwöchigen Brut werden die Schilder für die Flussregenpfeifer aufgestellt.
Auch der vom Aussterben bedrohte Flussuferläufer brütet mit zwei bis drei Paaren an der Tiroler Achen. Er lebt versteckter und die genauen Brutplätze sind schwerer zu finden. An zwei Kiesbänken wurden auch für diesen scheuen Vogel Schilder aufgestellt. „Dort müssen wir warten, bis uns die Warnrufe der Elternvögel verraten, dass Ihre Brut geschlüpft ist“ so Sabine Pröls.
Inzwischen sind im Gemeindegebiet Schleching für den Flussregenpfeifer zwei Brutplätze auf den Kiesbänken bei Baumgarten und zwei Bereiche für den Flussuferläufer abgesperrt. Im Gemeindegebiet Übersee ist im Bereich der Kiesfalle nördlich der Bahnlinie ein Gelege gekennzeichnet. Der LBV und das Ökomodell Achental bitten die Bevölkerung die Brutplätze nicht zu begehen und sich auch möglichst von den Schildern etwas fern zu halten. Ganz wichtig ist, dass Hunde dort nicht freilaufen.
Sabine Pröls
Oft übersehen leben an der Tiroler Achen ganz besondere Vögel: Flussregenpfeifer und Flussuferläufer kommen im April aus Ihren Wintergebieten in Afrika zurück. Hier brauchen sie die Kiesbänke der Flüsse, auf denen sie ihre Jungen großziehen. Der gefährdete Flussregenpfeifer legt seine Eier in eine Mulde direkt auf die steinige Kiesbank. Der bei uns sogar vom Aussterben bedrohte Flussuferläufer brütet in locker bewachsenen Bereichen der Kiesbänke. Leicht haben es diese Tiere jedoch nicht. Waren unsere Flüsse früher viel breiter, mit sich jährlich verändernden, ausgedehnten Kiesbänken, so sind diese im Zuge der Begradigungen Mangelware geworden. Weiter sind die Tiere immer von Hochwasser gefährdet. Deshalb fangen sie auch verhältnismäßig spät im Jahr zu brüten an und legen bei Verlusten oft ein Nachgelege. Aber auch wir Menschen spielen eine Rolle, haben die Kiesbänke für uns doch eine große Bedeutung um Natur zu erleben.
Hier setzt das grenzüberschreitende Interregprojekt „Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen – für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur“ an. Sabine Pröls, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle Inn-Salzach vom Landesbund für Vogelschutz e.V. (LBV) beobachtet nun im dritten Jahr zusammen mit ehrenamtlich Engagierten diese besonderen Vogelarten. Unterstützt wird sie dabei von der Gebietsbetreuerin des Achentals Kathrin Kopschinski. Lassen sich die Vögel zur Brut auf bestimmten Kiesbänken nieder, beobachten sie, ob die Vögel menschlichen Störungen ausgesetzt sind. Dann kommen gelbe Schilder zum Einsatz, die Brutplätze für die Dauer der Brutzeit absperren. Dies ist nach Art. 31, BayNatSchG möglich. Der Vorteil ist, dass wirklich nur notwendige Stellen abgesperrt werden und der Großteil der Kiesbänke weiter betreten werden können. Aktuell werden in der Gemeinde Schleching am Buchberg eine Kiesbank gesperrt, auf welcher der seltene Flussuferläufer brütet. Je nachdem, wo sich die Flussregenpfeifer niederlassen, können noch Schilder bei Raiten und auf den Kiesbänken südlich der Brücke nach Unterwössen dazukommen oder am Ausgang der Entenlochklamm. Der Landesbund für Vogelschutz und die Gemeinde Schleching bitten die Bevölkerung diese kurzfristige und räumlich begrenzte Einschränkung zu respektieren, damit auch in Zukunft im Achental Flussregenpfeifer und Flussuferläufer leben können.
Sabine Pröls
2018 ist das grenzüberschreitende Interregprojekt "Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen - Für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur" angelaufen. Verschiedene Projektpartner werden in den kommenden drei Jahren dafür an den Flüssen Isar, Iller, Lech, Ammer, Loisach und Tiroler Achen die Vorkommen von Kiesbrütern wie Flussuferläufer und Flussregenpfeifer sowie Kiesbankheuschrecken untersuchen.
Ziel ist es, ein verträgliches Miteinander von Mensch und Natur zu erreichen. Denn für diese Vogelarten wird es immer schwieriger, ruhige Brutplätze zu finden. 2019 möchte der LBV in Absprache mit der Gebietsbetreuerin Kathrin Schwarz vom Ökomodell Achental, der Unteren Naturschutzbehörde und den Naturschutzwächtern ein mobiles Besucherlenkungssystem errichten, damit der Naturfreund sich nicht von den Vögeln selbst aufschrecken lassen muss, sondern im Vorfeld durch eine selbsterklärende Beschilderung erfährt, dass an dieser Stelle Vorsicht geboten ist.
Die Tiroler Achen entspringt am Pass Thurn in den Kitzbühler Alpen in Tirol und ist der größte Zufluss des Chiemsees. Das Mündungsdelta ist naturschutzfachlich überregional bedeutend. Dort finden zahlreiche Vogelarten, wie auch der Flussuferläufer, einen wertvollen Rückzugsraum. Das Achendelta ist deshalb ganzjährig mit einem Betretungsverbot geschützt. Aber auch die Tiroler Achen zwischen Grenze und Achendelta bietet zählreichen Vogelarten Lebensraum, obwohl ihre Ufer an vielen Stellen verbaut sind. So konnten 2015 vom LBV 93 Vogelarten und davon 62 Brutvogelarten festgestellt werden. Als Besonderheit kommen Flussregenpfeifer und Flussuferläufer mit mehreren Brutpaaren dort vor. Sie profitieren auch von Aufweitungsmaßnahmen des Wasserwirtschaftsamtes Traunstein.
Die Tiroler Achen wird gern von Spaziergängern und Radfahrern besucht. Die Kiesbänke laden zum Verweilen ein. Zwischen Grenze und Marquartstein fahren Kajakfahrer den Fluss hinab. Ziel ist somit,
an der Tiroler Achen die Brutplätze zu lokalisieren und in Abstimmung mit dem Ökomodell Achental und Nutzergruppen ein mobiles Besucherlenkungssystem einzuführen, damit Kiesbankbrüter in Ruhe
ihre Jungen aufziehen können und die Freizeitgäste trotzdem Ihren Beschäftigungen nachgehen können.
Das Interreg-Projekt “Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen” verfolgt das Ziel, grenzüberschreitend die Voraussetzungen für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Natur zu schaffen. Um dies zu erreichen, haben der Landesbund für Vogelschutz e.V. sowie der Naturpark Tiroler Lech, das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen und der Naturpark Karwendel mehrere Maßnahmen geplant.
Weitere Informationen zum Interregprojekt finden Sie unter
Das grenzüberschreitende Interregprojekt „Vielfältiges Leben an unseren Gebirgsflüssen – für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur“ setzt sich für den Schutz von Flussregenpfeifer und Flussuferläufer ein. Im Rahmen des Projektes wurden in den letzten Monaten an der Tiroler Achen Teile von Kiesbänken mit gelben Schildern abgesperrt, um die Brutplätze der gefährdeten bzw. vom Aussterben bedrohten Vögel Flussuferläufer und Flussregenpfeifer zu schützen.
Sabine Pröls, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle Inn-Salzach vom Landesbund für Vogelschutz e.V. (LBV) beobachtet mittlerweile im dritten Jahr zusammen mit ehrenamtlich Engagierten diese besonderen Vogelarten. Unterstützt wird sie dabei von Gebietsbetreuerin Kathrin Kopschinski (Ökomodell Achental). Mit Fernglas uns Spektiv wird aus sicherer Entfernung festgestellt, wo und wann die Vögel brüten. Sind die Nester menschlichen Störungen ausgesetzt, kommen gelbe Schilder zum Einsatz, um die Brutplätze für die Dauer der Brutzeit abzugrenzen. Dadurch wissen die Besucher welche Stellen sie auf den Kiesbänken meiden müssen, damit die seltenen Arten erfolgreich brüten können. Der Vorteil ist, dass wirklich nur notwendige Stellen abgesperrt werden und ein Großteil der Kiesbänke weiter betreten werden können. Im Rahmen von regelmäßigen Beobachtungen wird festgestellt, wann die Tiere mit dem Brüten fertig sind und ob sie erfolgreich waren.
Mittlerweile ist die Brutsaison vorbei, die Vögel sind wieder auf dem Weg in die Winterquartiere. Zum Saisonende zieht Gebietsbetreuerin Kathrin Kopschinski eine positive Bilanz. „In Schleching hat die temporäre Sperrung von Teilen der Kiesbänken wunderbar funktioniert. Die Besucher waren sehr
verständnisvoll und interessiert. Bei Beobachtungs- und Kontrollgängen wurden wir oft auf Schilder und Vögel angesprochen.“ Doch nicht nur das Verständnis der Bevölkerung gibt Grund zur Freude.
„Bei den Flussregenpfeifern haben es fünf Jungvögel geschafft“, freut sich Kathrin Kopschinski. Im
Gemeindegebiet Übersee waren die Flussregenpfeifer im Bereich der Kiesfalle leider nicht erfolgreich. Trotz der Ausschilderung wurde ein Gelege verlassen. Die nächsten Brutversuche wurden vom
Hochwasser weggeschwemmt. „Da müssen wir nächstes Jahr genauer hinsehen“ so Sabine Pröls
vom LBV.