Die Turteltaube - Jahresvogel 2020

LBV Archiv: Tunka Zdenek
LBV Archiv: Tunka Zdenek

Seit 1980 ist der Bestand des Jahresvogels in Deutschland um fast

90 Prozent eingebrochen, ganze Landstriche sind mittlerweile „turteltaubenfrei“!

Es mangelt an geeigneten Brutmöglichkeiten und einem ausreichenden Nahrungsangebot. Wie viele weitere Jahresvögel leidet die Turteltaube besonders unter der industriellen Landwirtschaft und ihren Begleiterscheinungen.

So symbolisiert der einst häufige Glücks- und Liebesvogel heute wie kaum eine andere Art den Verlust der Artenvielfalt in unserer Landschaft. 

Die Exotin unter den heimischen Tauben

Die Turteltaube ist ursprünglich eine Bewohnerin der Steppen und Waldsteppen. Mittlerweile ist sie aber ebenso in der offenen und halboffenen Kulturlandschaft sommerwarmer, trockener Gebiete anzutreffen. Man erkennt die Turteltaube an ihrem unverwechselbar gemusterten Gefieder, das nahezu exotisch anmutet. Die Tauben sind recht scheu und halten sich häufig in Bäumen auf. Dort sind sie trotz markanter optischer Gefiedermerkmale kaum vom umgebenden Geäst zu unterscheiden. 

Im Buschwerk zu Hause

In Deutschland brütet die Turteltaube vor allem in Gebüschen und Feldgehölzen, an Rändern lichter, strukturreicher Wälder, auf verbuschten Heiden oder ehemaligen Truppenübungsplätzen und in Bergebaufolgelandschaften. Außerdem trifft man sie in Auwäldern, Ufergehölzen oder in größeren Gärten, Parks und Obstbaumkulturen an. Dort nutzt sie wenige Meter hohe Laubbäume und größere Sträucher wie Hasel, Weißdorn oder Holunder als Brutgebiete. Die Turteltaube hält sich bevorzugt an Orten auf, wo sie ausreichend Samen von Wildkräutern und Wasser zum Trinken findet. Ideal ist ein Mosaik aus verschiedenen Landnutzungsarten und Ackerfrüchten, das ihr in der Brutsaison eine üppige Nahrungsgrundlage bietet. 

Einmal Süden und zurück

Turteltauben sind die einzigen Langstreckenzieher unter den Taubenarten Mitteleuropas. Sie verlassen zwischen Ende Juli und Anfang Oktober Europa, um südlich der Sahara zu überwintern. Damit verbringen sie den überwiegenden Teil des Jahres auf dem Zug und im afrikanischen Überwinterungsgebiet. Während dieser Zeit sind sie zusätzlich Gefahren ausgesetzt, wie beispielsweis der legalen und illegalen Jagd.